Apollos Welt

Mein Letzter Wille

Nach langer Zeit der Abwesenheit melde ich mich nun zurück.
Seit meinem letzten Brief ist einiges passiert, was ich Euch gerne erzählen will.
Also fange ich am besten am 01. November 2008 an. Das war der Tag an dem sich Kornelia, Peter, Sofia und Wulf auf den Weg gemacht haben unseren Zuwachs „Zeus“ abzuholen. Sebastian, der Bruder von Sofia, ist bei Sam und mir geblieben. Es war ein sehr langer Tag für uns alle. Sie sind mitten in der Nacht aufgebrochen, da sie eine Fahrt von 700 Kilometern vor sich hatten. Dort angekommen sahen sie zum ersten Mal den kleinen Kerl. Kornelia war sofort Feuer und Flamme für den kleinen. Auch Wulf hatte nichts dagegen ihn mit nach Hause zu nehmen. Nach dem alles geklärt war, machten sie sich auf den Heimweg. Sie kamen nachmittags wieder zu Hause an. Mir gefiel die ganze Sache ja überhaupt nicht. Schon wieder so ein kleiner Quälgeist, welcher mir keine Ruhe lässt. Und der hat vielleicht furchteinflößend ausgesehen. Ich hatte richtig Angst vor ihm. Sam war aber so glücklich über den Zuwachs, dass er sich die ersten zwei Tage gar nicht zum schlafen hingelegt hat, aus Angst der kleine verschwindet wieder. Er war aber so müde, dass er im sitzen eingeschlafen ist, um bei dem kleinsten Geräusch wieder hochzuschrecken. Wulf liebte die einschleimende Art des kleinen. Bei mir dauerte es ganze 4 Wochen bis ich mich einigermaßen an den kleinen gewöhnt hatte.
Sam und Zeus sind aber von Anfang an gute Freunde gewesen. Als auch ich mit ihm Freundschaft geschlossen hatte, war das Familienglück wieder komplett.
An Silvester überraschte mich der kleine dann aber gewaltig. Normalerweise ist Zeus sehr lieb und verschmust, es sei den es gefällt ihm etwas nicht, dann kann es schon passieren das der Terrier aus ihm ausbricht. Normalerweise schafft das keiner, außer Sam natürlich. Aber was ich an dem kleinen noch nie gesehen habe ist, dass er vor irgendetwas Angst hat. Und an Silvester, als dann endlich das Neue Jahr beschossen wurde, brach der kleine in Panik aus. Was ich gar nicht verstehen kann, da ich immer mit Sofia raus gehe und mir das Feuerwerk anschaue. Der sonst so Mutige Zeus hatte Angst vor dem geknalle. Sam wollte zwar auch nicht mit raus, aber das wollte Wulf auch noch nie, aber Angst hatte bisher noch keiner den ich kannte. Aber ich lies mir es trotzallem nicht vermissen und schaute mir das Feuerwerk zusammen mit Sofia an. Das Jahr 2009 sollte eines der Jahre werden die mich am meisten frustrierten. Ich konnte nicht mehr so weit laufen wie die anderen. Daher ging Sofia nur noch mit Sam alleine weg, mit mir ging sie nur noch ganz kurz in den Wald. Das verstand ich nicht und ich wollte es auch nicht verstehen. Sofia merkte das natürlich, dass ich auf Sam böse war, daher versuchte sie es immer heimlich zu machen, damit ich das nicht so mitbekomme. Aber das gelang ihr natürlich nicht, ich merkte nämlich immer wenn sie vorhatte mit Sam wegzugehen. Also vernachlässigte sie Sam meinet wegen, damit ich mich nicht so aufrege. Sie sagte zu Sam immer, dass sie das wieder gut macht, aber wie sagte sie nie. Auch das Jahr 2009 ging rasend schnell vorbei. In diesem Jahr machte ich den größten Alterssprung überhaupt. Ich knickte immer öfter mit den Füssen um, packte mich an manchen Tagen kaum auf meinen Beinen und an manchen Tagen schafte ich es nicht aus eigener Kraft aufzustehen oder ins Bett zu kommen. Auch meinen Stuhlgang konnte ich nicht immer halten. Sofia war schon manchmal am Rande ihrer Kräfte, glaube ich. Sie redete immer öfter mit Kornelia darüber, was ist wenn ich nicht mehr da bin. Sie versuchte mir sehr viel Zuneigung zu geben, besonders dann, wenn es mir sehr schlecht ging. Sam störte mich ein wenig, denn er wollte immer die ganze Aufmerksamkeit von Sofia. Aber sie schafte es trotzallem immer mit mir zu schmusen. Meistens abends im Bett oder morgens bevor wir aufstanden. Im März 2010 lies Peter die Haustür versehentlich aufstehen, da Sofia nicht zu Hause war machten sich Zeus, Sam und ich auf den Weg um sie zu suchen. Wir rannten so schnell wir konnten in den Wald. Die beiden waren natürlich schneller als ich und liesen mich sehr schnell im Wald alleine zurück. Kurz nach unserem Aufbruch bekam dies natürlich Kornelia mit und so begann eine Suchaktion. Kornelia informierte Sofia und diese machte sich sofort auf den Weg uns zu suchen. Sebastian und Peter waren auch schon Unterwegs. Sofia fand Zeus und Sam auf dem Feld im nächsten Dorf. Mich hat sie leider nicht so leicht gefunden, wie die beiden. Sie fuhr mit den zwei nach Hause und zu ihrer Erleichterung erfuhr sie, dass ich vor ein paar Minuten selbst den Weg nach Hause gefunden hatte. Ich war an dem Abend am Rand meiner Kraft. Sofia meinte, ich hätte mich übernommen und bestimmt im Wald Angst bekommen, nachdem mich die anderen im Stich gelassen hatten. Sie gab mir gleich meine Herztabletten, damit es mir schnell wieder besser ging. Nach diesem kleinen Abendteuer, musste ich mich erst etwas erholen. Im April 2010 musste Sofia ins Krankenhaus. In dieser Zeit kümmerte sich Kornelia und Sebastian um uns. Sofia kam am 26.04.2010 früher als erwartet vom Krankenhaus nach Hause. Sie freute sich so darüber mich wieder zu sehen, dass sie mich begrüßte ohne ihre guten Kleider auszuziehen. Denn normaler weise begrüßt sie mich immer erst nach dem sie ihre „Apollokleider“ angezogen hat. Sie sagt nämlich immer, dass sie ansonsten diese Kleider wegwerfen könne. Aber an diesem Tag war sie einfach froh mich lebend wieder zu sehen. Sie sagte zu Kornelia, dass ich doch sehr gut aussehe. Das weis ich natürlich, aber es war schön zu hören. Am 27.04.2010 musste Sofia zum Arzt um die Wunde kontrollieren zu lassen. Das gefiel weder Sam noch mir, da wir Angst hatten sie bleibt wieder so lange weg. Aber sie kam ein paar Stunden später wieder nach Hause. Mir ging es aber nicht so gut. Ich bin im Garten zusammengebrochen und konnte nicht mehr aufstehen. Sebastian hatte mir wieder ins Haus geholfen und ich lag auf meiner Matte als Sofia kam. Sie sagte zu mir, dass das schon wieder wird, wahrscheinlich hätte ich mir nur etwas verengt. Sie massierte mir ein bisschen die Beine, was es aber nicht wirklich besser machte. Dann hat sie sich zu mir gelegt und gesagt, dass es nach einem Mittagschläfchen bestimmt wieder geht. Aber es wurde nicht besser und Sofia standen die Tränen in den Augen als sie mit dem Tierarzt telefonierte, der sich auf den Weg zu uns macht um mir zu helfen. Als der Tierarzt endlich da war, schafte ich es mich ganz kurz auf die Beine zu stellen und brach dann aber vor meiner Matte wieder zusammen. Die Tierärztin meinte, dass es das Beste für mich wäre, wenn man mich von meinem Leiden erlösen würde. In Sofias Gesicht tat sich ein Abgrund auf, dass war also nun der Tag vor dem sie sich am meisten fürchtete. Sie musste eine Entscheidung treffen und sie lies sich sehr lange Zeit. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Als sie endlich ihre Entscheidung getroffen hatte und die Ärztin anfangen wollte mir zu helfen kam Peter nach Hause. Als Kornelia es im erklärt hatte, versuchte er sie umzustimmen und nach anderen Lösungen zu suchen. Aber Sofia hatte sich entschieden, sie wollte in meinem Interesse handeln und ich denke das hat sie auch getan. Ich danke ihr für diese Endscheidung. Sie blieb bei mir und streichelte mich bis mein Herz aufhörte zu schlagen. Auch dafür bin ich ihr sehr dankbar, dass ich nicht alleine war als ich starb. Ich weis, dass sie sich Vorwürfe macht, weil sie den Krankenhausbesuch nicht verschoben hat. Aber das braucht sie nicht, sie ist rechtzeitig wieder nach Hause gekommen und wir durften uns noch einmal sehen. Ich weis auch, dass sie immer nur das Beste für mich wollte und auf einiges verzichtet hat wegen mir. Ich bin ihr Bester Freund und das weis sie und ich lieb sie überalles. Denk immer daran, dass wir uns irgendwann wieder sehen und wie du mir immer vorgelesen hast „Für einen gut vorbereiteten Geist ist der Tot nur das nächste große Abenteuer“. Eins versprech ich dir, ich habe noch vor einige andere Abenteuer zu bestehen und wer weis, vielleicht irgendwann auch wieder mit dir. Das wünsch ich mir genau so, wie du es dir wünschst. Leider wurde ich nicht die älteste Dogge der Welt, aber vielleicht die am meisten geliebteste und das ist vielleicht mehr Wert als alles andere. Behaltet mich in guter Erinnerung und erfreut euch des Lebens, denn es ist zu kurz um nur einen Augenblick zu verschenken. Sam passt jetzt an statt meiner auf dich auf und ich denke er ist alt genug um diese Verantwortung zu tragen. Solange ich einen Platz in deinem Herzen habe begleite ich dich auf all deinen Wegen.

In Liebe Dein
Apollo